2‘-Fucosyllactose: Schlüsselfaktor bei Darmproblemen?

2‘-Fucosyllactose: Schlüsselfaktor bei Darmproblemen?

Die Muttermilch ist ein Wunderwerk. Für Säuglinge ist sie nicht nur ein Mittel zur Ernährung, sondern auch ein Lieferant von Immunglobulinen, Zytokinen oder Laktoferrin, die allesamt beim Immunschutz helfen. Ebenfalls an Bord der Muttermilch sind die sogenannten Humanen Oligosaccharide (HMO) – die funktionellen Zucker sind für Säuglinge und womöglich auch für Erwachsene mit Darmproblemen ein Thema.

Wir beschäftigen uns heute mit dem Humanmilch-Oligosaccharid 2‘-Fucosyllactose und mit den potentiellen Effekten auf den menschlichen Körper. Wenn du unter dem Reizdarmsyndrom oder einer Dünndarmfehlbesiedlung leidest, solltest du nun besonders gut aufpassen.

Was ist 2‘-Fucosyllactose?

In der Muttermilch befinden sich Humane Oligosaccharide, kurz HMOs. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von mehr als 150 Verbindungen, die sich aus Glukose, Sialsäure, N-Acetylglucosamin, Galaktose und Fucose zusammensetzen – das alles sind Monosacchariduntereinheiten. Zu den am häufigsten vorkommenden HMOs zählen 3-Fucosyllactose (3-FL), Lacto-N-tetraose (LNT),  3`Sialyllactose (3`-SL) und 6`-Sialyllactose (6`-SL). Ungeschlagen mit einem Anteil von 30 % ist jedoch 2‘-Fucosyllactose. Experten bezeichnen das komplexe Kohlenhydrat auch als Tri-Saccharid, da es aus drei Einfachzuckern aufbaut ist: L-Fucose, D-Galaktose sowie D-Glukose. Zwar gibt die Muttermilch noch immer einige Rätsel auf, die 2‘-Fucosyllactose gilt aber als gut erforscht und die Ergebnisse sprechen für einen gezielten Einsatz.

Wo wird 2‘-Fucosyllactose angewendet?

Ohne es zu wissen, sind die meisten Menschen bereits mit 2‘-Fucosyllactose in Berührung gekommen. Das Humane Oligosaccharid befindet sich nämlich nicht nur der Muttermilch, sondern wird auch der Säuglingsmilchnahrung zugefügt. Damit haben Hersteller erreicht, dass sich das Nährwertprofil der Nachahmung an das natürliche Vorbild annähert. Doch auch im Erwachsenenalter kannst du noch von 2‘-Fucosyllactose profitieren. Ausgewählte Nahrungsergänzungspräparate enthalten die wertvolle Substanz. Die Herstellung von 2´-Fucosyllactose basiert auf der Mithilfe von Mikroorganismen wie Escherichia coli. Die Mikroorganismen erhalten als Basis Lactose und Glycerol, die sie fleißig verstoffwechseln. Am Ende eines mehrstufigen Verfahrens steht 2´-Fucosyllactose, die stolz von sich behaupten kann, zu 99 % rein zu sein.

2‘-Fucosyllactose: willkommener Gast in der Darmflora

Wusstest du, dass du einen darmeigenen Fingerabdruck besitzt? Wie viele und welche Bakterien sich in deinem Darm tummeln, hängt von vielen Faktoren ab, insbesondere von deiner Ernährung. Nun gibt es Vorkommnisse, die der Darmflora zusetzen können. Dazu zählt in erster Linie die Einnahme von Antibiotika, aber auch Stress oder eine falsche Ernährungsweise kann dafür sorgen, dass sich gute Siedler zurückziehen. Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass 2‘-Fucosyllactose die intestinale Mikrobiota, wie die Darmflora auch genannt wird, modellieren kann. In einer Studie hat die Verabreichung über einen begrenzten Zeitraum von ein bis zwei Wochen hinweg bereits dazu geführt, dass sich die Mikrobiota positiv veränderte. 2‘-Fucosyllactose besaß die Fähigkeit, das Wachstum ausgewählter Bakterien zu fördern und so die Darmmikrobiota auf wünschenswerte Weise zu korrigieren. Konkret besitzt sie eine sogenannte bifidogene Aktivität, was insbesondere dem Wachstum von gern gesehenen Bifidobakterien zugutekommt. So unscheinbar und regelrecht unbekannt das Humane Oligosaccharid auch sein mag, so vielversprechend könnte 2‘-Fucosyllactose sein, um einer Fehlbesiedlung im Darm entgegenzuwirken.

2‘-Fucosyllactose als Darmbarrieren-Stärker?

Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass 2‘-Fucosyllactose die Darmbarriere unterstützen kann. Die Darmbarriere setzt auf drei verschiedene Abwehrmechanismen: die Darmflora, die Darmschleimhaut und das Darm-assoziierte Immunsystem. 2‘-Fucosyllactose könnte hilfreich sein, indem sie die Darmdurchlässigkeit reguliert und die Anzahl an krankmachenden Bakterien reduziert. Darüber hinaus ist die präbiotische Wirkung von 2‘-Fucosyllactose interessant. Das Tri-Saccharid greift Darmbakterien bei der Produktion von kurzkettigen Fettsäuren unter die Arme. Dazu zählen beispielsweise Essigsäure, Propionsäure oder Buttersäure, die das Darmepithelgewebe als Energielieferant braucht. Die bevorzugte „Nahrung“ der Darmepithelzellen ist Buttersäure. Weißt du, warum es wichtig ist, dass die Epithelzellen im Darm stets gut versorgt sind und nicht „hungern“? Ganz einfach, sie bilden die äußere Grenzschicht – zum einen unterstützen sie die Nährstoffaufnahme aus der Nahrung und zum anderen verhindern sie, dass unerwünschte Stoffe unkontrolliert in den Körper eintreten. In dem Zusammenhang hast du vielleicht schon einmal von dem Leaky Gut Syndrom gehört, bei dem die Darmwand teilweise „versagt“ und unerwünschte Stoffe wie Keime oder Giftstoffe die Barriere passieren.

2‘-Fucosyllactose bei Reizdarm

Ein Reizdarmsyndrom ist zwar nicht gefährlich, kann den Alltag aber stark belasten. Experten gehen davon aus, dass 10 bis 20 von 100 Personen ein Reizdarmsyndrom aufweisen – damit handelt es sich um kein seltenes Phänomen. Vielleicht hast auch du mit den klassischen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Krämpfen und einem veränderten Stuhlverhalten (hier sind Verstopfung oder Durchfall möglich) zu tun. Auch Völlegefühl und Blähungen setzen Reizdarmpatienten zu. Womöglich könnte 2‘-Fucosyllactose bei Reizdarm eine Option sein. Darauf deutet zumindest eine Studie an Menschen hin. In einer groß angelegten Untersuchung konnten 5 g 2‘-Fucosyllactose die krankhaft veränderte Stuhlhäufigkeit sowie die Konsistenz des Stuhls normalisieren. Außerdem ließen die Bauchschmerzen nach und die Lebensqualität steigerte sich. Allerdings erhielten die Studienteilnehmer nicht alleine 2‘-Fucosyllactose, sondern gleichzeitig ein weiteres HMO namens Lacto-N-neotetraose. Um herauszufinden, ob dich 2‘-Fucosyllactose in Form einer alleinigen Gabe unterstützt, kannst du entsprechende Nahrungsergänzungsmittel ausprobieren. Außerdem raten wir dir dazu, dich mit weiteren sinnvollen Ansätzen wie einer Ernährungsumstellung, hier könnte eine FODMAP-arme Ernährung sinnvoll sein, und Entspannungsmaßnahmen zu beschäftigen.

Gut zu wissen!

Stress ruft das zentrale Nervensystem auf den Plan. Die von deinem Körper freigesetzten Stresshormone aktivieren die Nervenzellen in deiner Darmwand. Genau das kann das Stuhlverhalten negativ beeinflussen, was du an Durchfall, Verstopfung oder Blähungen bemerken kannst.

2‘-Fucosyllactose bei Dünndarmfehlbesiedlung

Menschen können eine Dünndarmfehlbesiedlung besitzen, ohne etwas davon zu wissen. Das liegt daran, dass eine Dünndarmfehlbesiedlung oder SIBO eher selten thematisiert wird. Viele Beschwerden, die damit zusammenhängen, treten auch bei einem Reizdarm auf – hier besteht also eine gewisse Verwechslungsgefahr. Wenn du eine Dünndarmfehlbesiedlung hast, haben sich Bakterien aus dem Dickdarm in unerwünschter Menge im Dünndarm angesiedelt. Der Begriff SIBO leitet sich hier von der englischen Bezeichnung "Small intestinal bacterial overgrowth" ab. Die bakterielle Überwucherung, die im Dünndarm stattfindet, kann zu Symptomen wie Bauchschmerzen, Durchfall oder ausgeprägten Blähungen führen. Untersuchungen zeigen, dass viele Patienten mit einem Reizdarmsyndrom gleichzeitig eine bakterielle Fehlbesiedlung ihres Dünndarms aufweisen – eine Studie spricht hier sogar von 78 %. Bleibt eine SIBO lange unbemerkt, können sich daraus schwerwiegende Folgen entwickeln. Die Bakterien, die den Dünndarm „überfluten“, zehren an Nährstoffen inklusive Kohlenhydraten und Vitamin B12. Daraus kann sich beim Patienten ein Kalorienentzug und ein Vitamin-B12-Mangel ergeben. Ein ausgeprägter bakterieller Überwuchs kann auch Schädigungen der Darmschleimhaut verursachen. Wenn du dich über 2‘-Fucosyllactose informierst, wirst du feststellen, dass auch immer öfter die Rede von SIBO ist. Auch hier gibt es erste Hinweise aus Studien, dass sich eine entsprechende Ergänzung bei einer Dünndarmfehlbesiedlung als günstig erweisen könnte.

Unser Tipp: Mach es wie viele andere Patienten mit SIBO und probiere 2‘-Fucosyllactose einfach aus.

Betrachte die Darmgesundheit als Zusammenspiel verschiedener Faktoren

Eine regelmäßige Ballaststoffzufuhr oder Stressvermeidung oder genügend Trinkflüssigkeit oder ausreichend Bewegung – ersetze das „oder“ hier unbedingt durch ein „und“. Dein Darm ist auf ein umfangreiches Programm angewiesen, damit er sich rundum wohlfühlt. Bei der Ernährung setzt du am besten auf nährstoffreiche Lebensmittel und Ballaststoffträger. Obendrein sind Joghurt, Kimchi und Vollkornprodukte echte Darmschmeichler. Viele Menschen kommen mit der mediterranen Ernährungsweise besonders gut zurecht. Doch Achtung: Wenn du bereits Darmprobleme besitzt, kann eine individuelle Ernährungsberatung sinnvoll sein. Beim Trinken gilt: Mindestens 1,5 l, gerne mehr, täglich – hier bieten sich Mineralwasser, ungesüßter Kräutertee und Grüntee besonders an. Für eine gute Verdauung ist auch Bewegung wichtig, mit 30 Minuten täglich setzt du ein gutes Zeichen. Um deine Nerven zu beruhigen und deinen Geist in Einklang zu bringen, kannst du geführte Meditationen in deinen Alltag einbauen, es gibt sogar spezielle Bauchmeditationen. Wieder Ruhe in den Bauch zu bekommen, erscheint zunächst als ein komplexes Vorhaben, mit vielen kleinen Änderungen kannst du jedoch Stück für Stück auf dein Ziel hinarbeiten – Nahrungsergänzungsmittel können dir dabei womöglich helfen.

ARKTIS FEED - 2'-FUCOSYLLACTOSE: Hier ist der Name Programm

Du möchtest deiner Darmflora mehr Aufmerksamkeit schenken und deinem Körper das in der Muttermilch auf natürliche Weise vorkommende 2‘-Fucosyllactose zur Verfügung stellen? Dann haben wir genau das richtige Produkt für dich. Mit viel Expertise und einer Portion Liebe haben wir Arktis Feed für dich entwickelt. Das Produkt enthält ausschließlich 2‘-Fucosyllactose und ist frei von Gluten, von GVO/GMO und von Zusatzstoffen. Für die Einnahme rührst du einfach drei Dosierlöffel in Flüssigkeit ein und trinkst die Mixtur. Studien haben gezeigt, dass es einige Wochen dauern kann, bis sich im Anschluss an die Einnahme von 2‘-Fucosyllactose mögliche Effekte einstellen – daher bitten wir dich an dieser Stelle um ein wenig Geduld. 

Quellen

Studie: So gesund ist Muttermilch | Gesundheitsportal

Jo SH, Kim KJ, Park SY, Paik HD, Kim JY. The Human Milk Oligosaccharide 2'-Fucosyllactose Shows an Immune-Enhancing Effect in a Cyclophosphamide-Induced Mouse Model. J Microbiol Biotechnol. 2023 Mar 28;33(3):356-362. doi: 10.4014/jmb.2211.11049. Epub 2022 Dec 13. PMID: 36697223; PMCID: PMC10084749.

Elison, E., Vigsnaes, L. K., Rindom Krogsgaard, L., Rasmussen, J., Sørensen, N., McConnell, B., Hennet, T., Sommer, M. O. A., & Bytzer, P. (2016). Oral supplementation of healthy adults with 2‘-fucosyllactose and lacto- N -neotetraose is well tolerated and shifts the intestinal microbiota. British Journal of Nutrition, 116(8), 1356–1368. https://doi.org/10.1017/S0007114516003354

Thema Darm - Medizin 1 | Uniklinikum Erlangen (uk-erlangen.de)

Dünndarm-Bakterienüberwucherung (SIBO) - Gastrointestinale Erkrankungen - MSD Manual Profi-Ausgabe (msdmanuals.com)

Wielgosz-Grochowska, J. P., Domanski, N., & Drywien, M. E. (2022). Efficacy of an Irritable Bowel Syndrome Diet in the Treatment of Small Intestinal Bacterial Overgrowth: A Narrative Review. Nutrients, 14(16), 3382. https://doi.org/10.3390/nu14163382