Ist der Darm gereizt, kann das deinen Alltag lahmlegen. Innere und äußere Faktoren führen zu den klassischen Symptomen: Bauchschmerzen, Stuhlveränderungen, Krämpfe, Blähungen und Völlegefühl. Lang geplante Verabredungen, spontane Unternehmungen und der ganz normale Alltag – all das ist durch die Reizdarmbeschwerden in „Gefahr“. Doch es gibt einige Tipps, die dir in akuten Phasen Linderung verschaffen können. Lass uns gemeinsam entdecken, welche das sind.
Reizdarm-Ursache: viele Verdächtige, kein eindeutiger Täter
Zum Thema Reizdarmsyndrom gibt es viele Theorien. Mediziner gehen davon aus, dass Entzündungen in der Darmwand oder eine gestörte Darmmuskulatur beim Reizdarm mitmischen. Möglicherweise spielt auch eine veränderte Darmflora eine Rolle, die sich durch unterschiedliche Faktoren ergeben kann, zum Beispiel durch eine Einnahme von Antibiotika, Stress oder eine einseitige Ernährung. Interessant ist, dass überempfindliche Darmnerven ebenfalls ein Reizdarmsyndrom bedingen können – Beobachtungen zufolge spüren einige Menschen mit einem Reizdarmsyndrom Reize im Bauchinneren deutlicher. Auch wenn der genaue Täter bis heute unbekannt ist, nehmen Mediziner an, dass auch eine wechselseitige Beziehung zwischen Darm und Gehirn an den Beschwerden beteiligt sein kann. Empfindest du Stress, Angst oder befindest du dich in einer depressiven Episode, kann das womöglich das Reizdarmsyndrom begünstigen und aufrechterhalten. Außerdem könnte es sein, dass auch deine Essgewohnheiten oder eine Durchfallerkrankung auslösende Faktoren sind.
Gezielte Behandlung? Fehlanzeige!
Der Optimalfall ist so: Beschwerden, Diagnose, Therapie, Heilung. Doch beim Reizdarmsyndrom kann dir dein Mediziner keine ursächliche Behandlung vorschlagen, weil es keine gibt. Stattdessen ist beim Reizdarmsyndrom Experimentieren gefragt. Auch deshalb, weil Menschen mit Reizdarmsyndrom unterschiedlich auf Maßnahmen reagieren. Leider gibt es kein Medikament, dass dir alle Beschwerden im Alltag nimmt. Dein Arzt kann dir mit Blick auf deine Symptome aber unterschiedliche Arzneimittel vorschlagen. Krampflösende Mittel oder Medikamente gegen Verstopfung bzw. Durchfall können dann auf dem Rezept stehen. Ist eine Entzündung oder eine anhaltende psychische Belastung eine mögliche Ursache, ist womöglich auch der Einsatz von Antibiotika oder Antidepressiva hilfreich.
SOS Tipps für den Alltag mit Reizdarm
Ein Reizdarmsyndrom lässt sich nicht gerne in die Karten schauen. Manchmal überraschen dich die Beschwerden, wenn du sie am wenigsten gebrauchen kannst. Auch wenn es keine Linderungsgarantie gibt, kannst du in akuten Fällen folgende Tipps beherzigen.
- Wärme zur Entspannung: In deinem Bauch fühlt sich alles wie ein riesiger Kloß an, du leidest an Krämpfen und Unwohlsein? Dann könnte Wärme genau der richtige Ansatz sein, denn dadurch lösen sich Verspannungen und die Durchblutung wird angekurbelt. Mit einer Wärmflasche oder einem Kirschkernkissen aus der Mikrowelle profitierst du von der wohltuenden Wärme. Manche Patienten greifen auch zu dem klassischen warmen Wickel. Alternativ kannst du dich für ein Bad entscheiden – gib am besten ein paar Tropfen Lavendel hinzu. Das ätherische Öl und die Wärme sorgen für eine angenehme Entspannung.
- Bewegung zur Motivation: Es mag wie ein schlechter Witz klingen: Mit Beschwerden auch noch Sport machen? Tatsächlich hat sich Bewegung bei Reizdarmpatienten bewährt. Wichtig ist aber, dass du es langsam angehen lässt. Spaziergänge und Schwimmen bringen die Darmperistaltik und damit die Verdauung auf sanfte Weise in Schwung. Langfristig rate ich dir zu Ausdauersportarten wie Radfahren oder Wandern, damit haben träge Muskeln im Verdauungsapparat keine Chance.
- Leinsamen zur Verdauungsregulierung: Für viele Menschen mit Reizdarmsyndrom ist die veränderte Verdauungssituation der Knackpunkt. Durchfall und Verstopfung belasten das Wohlbefinden stark. Eine natürliche Unterstützung sind Leinsamen. Interessanterweise können sie in jeder Verdauungssituation hilfreich sein. Bei Durchfällen binden sie Wasser aus dem Darm an sich, die winzigen Samen können aber auch den Stuhl lockern und somit weicher gestalten. Eine gute Empfehlung sind zwei Esslöffel Leinsamen täglich – zur Aufnahme kannst du sie beispielsweise in dein Müsli oder deinen Joghurt streuen. Achtung: Wer Leinsamen als kleine Helfer heranzieht, sollte stets auf eine ausreichende Trinkmenge achten, denn die Schleimstoffe benötigen Flüssigkeit, um aufzuquellen. Trinke am besten nach jeder „Leinsamen-Mahlzeit“ ein Glas Wasser hinterher.
- Kümmelöl-Leibauflage zur Beschwerdelinderung: Völlegefühl und Blähungen erschweren dir deinen Alltag? Dann könnte eine Kümmelöl-Leibauflage genau das richtige sein. Zunächst besorgst du dir fünfprozentiges Kümmelöl, zum Beispiel in der Apotheke oder online. Das Kümmelöl trägst du im Uhrzeigersinn auf deinen Bauch auf, danach deckst du deinen Bauch mit einem feucht-warmen Geschirrhandtuch ab. Darauf kommt eine leicht gefüllte Wärmflasche, die in Frottee gewickelt ist. Die Anwendung sollte etwa 30 Minuten dauern.
- Pflanzliche Stoffe zum Durchatmen: Viele Menschen mit Reizdarmsyndrom geben an, dass ihnen pflanzliche Stoffe im Akutfall guttun. Hier hast du eine recht große Auswahl. Pfefferminzöl, Kurkuma, Berberin, Carmint, Myrrhe oder Kamille, zum Beispiel als Tropfen zum Einnehmen oder verarbeitet in einer Teemischung, können dir im Alltag zur Seite stehen. Auch hier ist Experimentierfreude gefragt, denn nicht jedem Menschen helfen die Pflanzenextrakte gleich gut.
Nach dem Reizdarm ist vor dem Reizdarm – denke langfristig
Leider verursacht das Reizdarmsyndrom wiederholt Beschwerden. Doch du musst dich nicht mit SOS Tipps begnügen, sondern kannst auch langfristig etwas dafür tun, dass dich die Symptome nicht eiskalt erwischen. Dein Bewegungsprogramm verfolgst du am besten dauerhaft. In nicht akuten Phasen kannst du auch ein wenig mehr Gas geben, zum Beispiel mit joggen statt walken – wichtig ist, dass du eine Bewegungsform findest, mit der du dich langfristig bei Laune halten kannst. Ein sehr wichtiger Ansatzpunkt ist die Ernährung. Am besten führst du ein Ernährungstagebuch und notierst, welche Lebensmittel gut verträglich sind und welche im Verdacht stehen, Probleme auszulösen. Auch eine Diätberatung und die Begleitung durch eine medizinische Ernährungsberatung können dir helfen, eine passgenaue Ernährung für dich zu finden. Ebenfalls sinnvoll: Entspannungsverfahren bei einem Reizdarmsyndrom. Sie können den Durchbruch bedeuten, natürlich in positiver Form. Wie wäre es mit geführten Meditationen oder Yoga – es gibt sogar spezielle Bauchmeditationen. Die findest du in verschiedenen Apps oder bei YouTube. Einige Patienten haben auch Erfahrungen mit Akupunktur gemacht, eine Akupunktursitzung dauert in der Regel 30 bis 45 Minuten.
Gut zu wissen!
In einer Studie mit Reizdarmpatienten konnte die Akupunktur die Beschwerden des Reizdarmsyndroms über eine längere Zeit und besser lindern als eine Therapie mit Medikamenten. Interessierst du dich für Akupunktur bei Reizdarmsyndrom, sprich am besten deinen behandelnden Arzt auf die Option an.
Fühle deinem Wohlbefinden auf den Zahn – diese Tagebücher helfen
Du bist sonst nicht so der Typ, der Tagebücher führt? Das macht nichts. Bei einem Reizdarmsyndrom ist es aber dennoch sinnvoll, einige Aufzeichnungen zu machen. Keine Sorge, hier geht es nicht um Kreativität oder Schönschreiberei, sondern darum, dass du den Überblick behältst. Mit wenigen Notizen kannst du herausfinden, was dein Wohlbefinden verbessert und was du am besten für kürzere oder längere Zeit aus deinem Alltag streichst. Stress zum Beispiel ist nie gut, nicht für deinen Bauch und nicht für deine Psyche. Mit einem Stresstagebuch findest du heraus, welche Stressoren es in deinem Alltag gibt und was dir dabei hilft, zu entspannen.
Lass uns einmal zusammenfassen, welche Tagebücher sich bei einem Reizdarmsyndrom anbieten:
- Stresstagebuch zur Aufdeckung von Stressoren
- Ernährungstagebuch zur Auswahl geeigneter und weniger geeigneter Lebensmittel
- Sporttagebuch zur Identifizierung der optimalen Sportart und Trainingsdauer
- Symptomtagebuch für den Überblick über Beschwerden und den Verlauf
Natürlich kannst du auch ein Tagebuch führen und mehrere Spalten anlegen. So hast du alles Nötige in einem Dokument. Übrigens: Es gibt mittlerweile auch ausgereifte Apps, um dein Tagebuch digital zu verfassen. Wenn du magst, probiere doch einfach beides aus, um herauszufinden, was im Alltag schneller und effizienter ist.
Sind Probiotika bei Reizdarmsyndrom hilfreich?
Wenn du dich über Maßnahmen bei einem Reizdarmsyndrom informierst, stößt automatisch auf Probiotika. Das sind Präparate, die spezielle Bakterienkulturen vereinen. Die S3-Leitlinie, darin sind Empfehlungen zur Behandlung zusammengefasst, empfiehlt die Anwendung von Probiotika bei Reizdarmpatienten. Tatsächlich gibt es viele Auswertungen, die einen positiven Effekt zeigen. Vor allem mit Blick auf eine chronische Verstopfung, Blähungen, Schmerzen und die Lebensqualität scheinen die bakterienhaltigen Präparate einen guten Dienst zu verrichten. Einige von ihnen haben sich besonders bewährt. Dazu zählen Bifidobakterien wie Bifidobacterium infantis, Bifidobacterium longum, Bifidobacterium animalis oder Bifidobacterium bifidum. Bei den Lactobazillen kannst du zum Beispiel Lactobacillus plantarum, Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus gasseri oder Lactobacillus reuteri ausprobieren.
Arktis BioPharma steht dir mit Probiotika zur Seite
Du bist auf der Suche nach einem zuverlässigen Partner, der dir verschiedene Probiotika-Optionen zur Verfügung stellt? Dann bist du bei Arktis BioPharma genau richtig. Wir haben eine große Auswahl an Präparaten mit wertvollen Bakterienkulturen. Wie wäre es zum Beispiel mit unserem ARKTIS ARKTIBIOTIC AKUT, das unter anderem Lactobacillus acidophilus und Bifidobacterium bifidum vereint? ARKTIS HERBAL “PURE” ist etwas ganz Besonderes – dabei handelt es sich um ein Fermentgetränk mit Milchsäurebakterien und Kräutern. Wenn du deinen Darmbakterien Futter liefern möchtest, kannst du zudem auf ARKTIS GROW - AKAZIENFASERN setzen. Mein Tipp: Sieh dich in unserem Onlineshop um und finde heraus, welche Bakterienzusammensetzung dich am meisten anspricht.
Quellen
Info-Wickeln-und-Auflagen.pdf (ihre-hausarztpraxis.com)
S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Reizdarm – Einfluss von Probiotika und Ernährung - PTAheute
021-016l_S3_Definition-Pathophysiologie-Diagnostik-Therapie-Reizdarmsyndroms_2022-02.pdf (awmf.org)