Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und Lebensmittel – überall dort kommst du mit dem Begriff Bioverfügbarkeit in Berührung. Doch was sagt die Bioverfügbarkeit eigentlich über ein Produkt aus? Ich erkläre dir, warum sie zwar wichtig, aber kein alles entscheidendes Kriterium ist. Zudem gebe ich dir Tipps, wie du die körpereigene Verwertung optimierst. Das klappt schon mit einfachen Anpassungen im Alltag, wie der richtigen Wirkstoffeinnahme oder Zusammenstellung der Mahlzeiten.
Was bedeutet Bioverfügbarkeit?
Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Arzneimittelwesen. Er drückt aus, wie viel des Wirkstoffs aus einer Arzneimitteldosis tatsächlich im Körper ankommt – angegeben wird der Anteil in Prozent. Doch nicht nur mit Blick auf Medikamente ist die Bioverfügbarkeit interessant. Sie sagt auch etwas über die Verwertung von Lebensmitteln, genauer gesagt über ankommende Nährstoffe aus. In der Literatur begegnen dir viele Definitionen von Bioverfügbarkeit. Sie alle lassen sich auf eine Aussage herunterbrechen: Bioverfügbarkeit beschreibt den Anteil eines Nährstoffs/Wirkstoffs, den der Körper verdaut, aufnimmt und im Rahmen einer gewöhnlichen Stoffwechsellage biologisch umsetzt. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Merk dir einfach Folgendes: Je höher die Bioverfügbarkeit, desto effizienter kann der Organismus den Stoff nutzen.
Die Bioverfügbarkeit hängt von vielen Faktoren ab
Wenn ein Medikament, Nahrungsergänzungsmittel oder ein Lebensmittel eine gute Bioverfügbarkeit aufweist, ist das vereinfacht gesagt nur die halbe Miete. Schließlich gibt es auf dem Weg zur optimalen Verwertung viele Förderer, aber auch Blockaden. Entscheidend ist etwa die begleitende Nahrung. Vor allem, wenn es um fettlösliche Substanzen wie Vitamin A, D, E oder K geht. Der Körper benötigt Nahrungsfette, um sie optimal zu nutzen. Ohne Fett leidet die Bioverfügbarkeit stark. Einige Arzneimittel und Nährstoffe, wie Eisen, wirken auf nüchternem Magen besser. Sie werden durch Nahrungsbestandteile, beispielsweise Calcium oder Ballaststoffe, schlechter aufgenommen. So ist bekannt, dass Ballaststoffe Wirkstoffe in Schmerzmitteln binden und sie so in ihrer Wirkung abschwächen können. Zudem üben Stoffwechselprozesse einen Einfluss aus. Führt der Weg bei einer oralen Arzneimittelgabe über die Leber, kann dabei ein Teil der Substanz verlorengehen – Mediziner nennen das den First-Pass-Effekt. Manchmal aktivieren auch Darmenzyme ausgewählte Substanzen oder wandeln sie auf unerwünschte Weise um.
Alter + Mikrobiom: Jeder Mensch geht individuell mit Substanzen um
Bei der Verwertung von Stoffen hinterlässt dein Körper einen eigenen Fingerabdruck. Wusstest du zum Beispiel, dass sich im zunehmenden Alter die Magenentleerung verlangsamt und sich die Aktivität der Enzyme verändert? Dadurch können Verwertungsprozesse anders ausfallen. Das Gleiche gilt bei Erkrankungen. Bestimmt hast du schon einmal davon gehört, dass Menschen mit einer Zöliakie, einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, wie Morbus Crohn, oder Lebererkrankungen Substanzen unter Umständen schlechter aufnehmen. Doch damit nicht genug: Auch die Genetik hat ihre Finger im Spiel. Genetische Unterschiede in Transportproteinen und Enzymen, zum Beispiel Polymorphismen bei CYP450, beeinflussen, wie Substanzen verarbeitet werden. Manche Menschen haben eine schnellere CYP450-Variante und bauen Medikamente zu rasch ab – die Wirkung ist dann zu schwach oder zu kurz. Andere haben eine langsamere Variante – der Wirkstoff reichert sich an und kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Wer hätte das gedacht? Die Darmflora steht ebenfalls mit der Bioverfügbarkeit in Verbindung. Die Zusammensetzung deiner Darmbakterien beeinflusst, wie gut du bestimmte Nährstoffe aufspalten und aufnehmen kannst.
Gut zu wissen!
Eine gestörte Darmflora, zum Beispiel durch Antibiotika oder eine schlechte Ernährung, kann die Aufnahme wichtiger Nährstoffe wie Magnesium, Zink und Eisen beeinträchtigen. Probiere die Darmflora mit probiotischen Lebensmitteln wie Joghurt oder Fermentiertes und mit Probiotika zu stabilisieren und so die Nährstoffaufnahme zu optimieren. Ein gesunder Darm trägt nämlich zu einer besseren Bioverfügbarkeit bei.
Volle Fahrt voraus: So schraubst du an deiner Bioverfügbarkeit
Wie du jetzt weißt, sind einige Faktoren bei der Bioverfügbarkeit beeinflussbar, andere hingegen nicht. Lass uns jetzt einen Blick darauf werfen, was du im Alltag für eine optimale Verwertung tun kannst.
1. Das beachtest du am besten bei Medikamenten
Er ist lang, manchmal unverständlich und nicht selten beunruhigend: der Beipackzettel. Laut einer älteren Befragung liest ihn nur jeder Fünfte. Das kann problematisch für die Bioverfügbarkeit sein. Schließlich informiert der Beipackzettel über die optimale Einnahmezeit und eventuell bestehende Wechselwirkungen mit Nahrungsbestandteilen oder Medikamenten. Bevor du ein Medikament einnimmst, hältst du auf der Packungsbeilage am besten Ausschau nach den Einnahmeempfehlungen und berücksichtigst sie. Womöglich musst du dafür einige Zeit vor der Antibiotikaeinnahme auf Milchprodukte verzichten – das Calcium kann die Aufnahme von Wirkstoffen blockieren. Mein Tipp: Beschäftige dich mit den verschiedenen Wirkstofffreisetzungen – hier gibt es die Sofortfreisetzung und die langsamer freisetzenden Retardformen.
2. Das beachtest du am besten bei Nährstoffen aus der Nahrung
Bei einer gesunden Ernährung hast du optimalerweise ein Auge auf gute Kombinationen. Die Bioverfügbarkeit fettlöslicher Vitamine unterstützt du mit einem Stich Butter im Gemüse oder wertvollen Pflanzenölen. Ein wichtiger Hinweis für Fans pflanzlicher Eisenquellen: Kombiniere entsprechende Nahrungsmittel immer mit Vitamin C, zum Beispiel mit einem Schuss frischem Orangensaft. Es gibt nämlich zwei verschiedene Arten von Eisen, in pflanzlichen Lebensmitteln handelt es sich um Nicht-Hämeisen mit einer unbeständigen Bioverfügbarkeit. Der „Ertrag“ von Nicht-Hämeisen wird leicht durch Substanzen im Kaffee, Schwarztee oder Vollkorn geschmälert. Vitamin C verbessert hingegen die Aufnahme. Bei pflanzlichen Lebensmitteln können zudem Fermentieren, Keimen und Einweichen antinutritive Substanzen, wie Phytinsäure, abbauen – so verbessern die Methoden die Zink-, Eisen- und Magnesiumaufnahme.
3. Das beachtest du am besten bei Nahrungsergänzungsmitteln
Bei Nahrungsergänzungsmitteln nehmen Hersteller mit „Nährstoffverpackungen“ Einfluss auf die Bioverfügbarkeit. Wie wäre es zum Beispiel mit liposomalen Produkten? Dabei ist der Wirkstoff in winzige Fettkügelchen (Liposomen) verpackt – das bietet sich beispielsweise für Curcumin, Eisen oder Vitamin C an. Viele Menschen nehmen nicht nur ein Präparat ein, sondern mehrere zeitgleich. Dann ist es besonders wichtig, dass du die Kombinationspräparate bewusst wählst. So profitierst du auf clevere Weise von den Synergie-Effekten. Eine Synergie ergibt sich beispielsweise bei Vitamin D, Magnesium und Vitamin K 2. Clevere Partner sind auch Eisen und Vitamin C. Bist du dir nicht sicher, was sich gut verträgt, informiere dich beim Nährstoffanbieter oder in einer Apotheke vor Ort.
Die Bioverfügbarkeit ist wichtig, aber nicht alles
Höher, schneller, weiter: das könnte auch für die Bioverfügbarkeit gelten. Alles muss immer noch besser und noch schneller wirken – egal, ob es um eine Kopfschmerztablette oder einen Magnesiumbooster geht. Doch ist das wirklich nötig? Nicht unbedingt, denn es kommt auf den Gesamtzustand einer Person und die jeweilige Ist-Situation an. Selbst wenn ein Produkt laut Definition nicht die beste Bioverfügbarkeit aufweist, kann es für dich genau das richtige sein. Warum? Ganz einfach: Ein Präparat muss mehr können, als nur wirken. Viele Menschen achten beispielsweise auf den Preis, die Verträglichkeit spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Lass mich das Ganze anhand eines Vitamin C-Beispiels erklären. Stell dir vor, Ascorbinsäure ist der VW Golf und Ester-C ist der Porsche. Beide Autos bringen dich zuverlässig an dein Ziel. Der Unterschied: Das eine schafft das schneller als das andere. Die Bioverfügbarkeit sollte also nicht das einzige Kriterium sein. Vielmehr geht es darum, dass das Produkt möglichst alle deine Vorstellungen erfüllt und wirkt. Bevor du dich für ein Produkt mit einer erstklassigen Bioverfügbarkeit entscheidest, überprüfe, ob dafür nicht andere Wünsche auf der Strecke bleiben.
Arktis BioPharma denkt bei der Bioverfügbarkeit mit
Wir bezeichnen uns gerne als Nahrungsergänzungsmittelanbieter mit Rundumblick. Arktis BioPharma kombiniert wertvolle Substanzen miteinander oder bringt sie solo heraus – immer mit dabei: gute Qualität, bewährte Rezepturen und ein Händchen für die Bioverfügbarkeit. Ein gutes Beispiel ist unser Arktis Curcumin. Die Substanz stammt aus der Gelbwurzel und soll entzündungshemmend und antioxidativ wirken. Es gibt aber einen Haken: Der Pflanzenextrakt ist schlecht löslich, der Darm kann ihn nur bedingt aufnehmen. Die Lösung für eine bessere Bioverfügbarkeit ist Piperin. Der Stoff aus dem langen Pfeffer unterstützt die Aufnahme anderer Moleküle und verbessert die Bioverfügbarkeit von Curcumin. Clever, nicht wahr? Arktis BioPharma hat zudem verschiedene Produkte für dich auf Lager, die sich gegenseitig unterstützen – so kannst du das Beste aus deiner Nährstoffversorgung herausholen. Produkte erhältst in unserem Shop, passende Tipps in unserem Blog.
Quellen
CYP-450-Interaktionen | Gelbe Liste
Die Rolle der Genetik bei der Dosierung von Medikamenten - PMC