MIKRONÄHRSTOFFE BEI ALLERGIEN

MIKRONÄHRSTOFFE BEI ALLERGIEN

Wenn du eine Allergie hast, reagiert dein Immunsystem über. Selbst harmlose Stoffe können dann zu lästigen Beschwerden führen. Darunter leidet aber nicht nur dein Wohlbefinden. Ist dein Abwehrsystem ständig auf Angriff gepolt, kann das auch Erkrankungen wie Asthma bronchiale begünstigen.

Ich möchte mit dir heute einen Blick auf die Mikronährstoffmedizin werfen. Lass uns gemeinsam entdecken, welche Nährstoffe bei Allergien sinnvoll sein können.

AUFGEKLÄRT: WAS IST DIE NÄHRSTOFFMEDIZIN?

Bevor wir in unser heutiges Thema einsteigen, möchte ich mit dir den Begriff Nährstoffmedizin unter die Lupe nehmen. Nährstoffe spielen eine entscheidende Rolle in unserem Leben.

Sie liefern Energie und Substanzen, damit in deinem Körper wichtige Funktionen reibungslos ablaufen können. Wenn es an den richtigen Nährstoffen fehlt, können leichte Symptome bis hin zu ausgeprägten Erkrankungen entstehen.

Wusstest du, dass Seefahrer früher immer eine Kiste Orangen oder Zitronen mitgenommen haben, um Skorbut vorzubeugen? Die Vitaminmangelkrankheit entsteht, wenn dem Körper mindestens zwei Monate kein Vitamin C zugeführt wird. Das ist nur eines von vielen Beispielen. Fakt ist: Mit Nährstoffen kann das Wohlbefinden gestärkt werden.

Zudem können sie eingesetzt werden, um Prävention zu betreiben. Genau an dieser Stelle kommt die Nährstoffmedizin ins Spiel. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Gesundheit zu erhalten und Krankheiten vorzubeugen, indem eine gezielte Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren, Spurenelementen und Fettsäuren ermöglicht wird.

Gut zu wissen!
Die Deutsche Gesellschaft für Nährstoffmedizin und Prävention (DGNP) e. V. setzt sich für die Prävention und Therapie von Krankheiten ein. Sämtliche Einflussfaktoren, darunter auch die Ernährung, werden herangezogen, um Rückschlüsse für den therapeutischen Alltag zu ziehen. Die Fachgesellschaft besteht aus Medizinern. Die Experten aus deutschsprachigen Ländern verbindet das gemeinsame Ziel.

SO KÖNNEN NÄHRSTOFFE BEI ALLERGIEN HELFEN

Nährstoffe gehören in die tägliche Nahrung, na klar. Ausgewählte Nahrungsergänzungsmittel können darüber hinaus Versorgungslücken schließen und sollen das Wohlbefinden steigern.

Nahrungsergänzungspräparate sind aber kein Lifestyle-Produkt. In der Allergietherapie werden klassische Ansätze nicht selten mit der Mikronährstoffmedizin kombiniert. Auf diese Weise sollen das Immunsystem angesprochen und Allergiesymptome gemildert werden.

Die lästigen Nebenwirkungen, die Allergiemedikamente mit sich bringen können, lassen sich unter Umständen ebenfalls mit ausgewählten Substanzen abmildern.

Potenzial von Nährstoffen im Überblick:

  • Negative Auswirkungen einer Allergie auf den Körper eingrenzen
  • Gezielte Ansprache des Immunsystems
  • Linderung von Allergie-Symptomen
  • Reduzierung der Begleiterscheinungen von Allergiemedikamenten

Quelle: Shutterstock

5 MÖGLICHE HELFER BEI ALLERGIEN

Wenn dir eine Allergie das Leben schwer macht, kannst du tief in die Nährstoff-Trickkiste greifen.

Tatsächlich wird eine bunte Mischung von Nährstoffen empfohlen, wenn es um die Behandlung von Allergien geht. An dieser Stelle möchte ich dir einen kleinen Einblick in die populärsten Allergie-Nährstoffe geben.

1. PROBIOTIKA BEI ALLERGIEN

Probiotika stellen Mikroorganismen (Hefepilze und Bakterien) bereit, die den Multikulti-Mix im Darm bereichern sollen. Unter anderem könnte das auch dabei helfen, das Immunsystem im Darm positiv zu beeinflussen. Im größten inneren Organ die Allergiebehandlung fortzuführen, macht Sinn.

Schließlich befindet sich hier der Großteil der Immunzellen. In Studien konnte beobachtet werden, dass die Allergiesymptome unter der Behandlung mit Probiotika deutlich nachlassen können. Das wurde vor allem mit Blick auf die Birkenpollen-Allergie beobachtet.

Die Beschwerden, die sich im Bereich der Nase, der Augen und in den Bronchien abspielten, hatten sich nach einer 4-monatigen Einnahme verbessert. Experten nehmen an, dass Probiotika womöglich das Mikrobiom im Darm dahingehend beeinflussen können, dass auch das Immunsystem davon profitiert. Übrigens: Das Bakterium Lactobacillus paracasei ist scheinbar besonders erfolgversprechend.

Gut zu wissen!
Wenn du dich dazu entschließt, ein Probiotikum einzunehmen, solltest du auch mit einem Präbiotikum liebäugeln. Es stellt den fleißigen Helfern im Darm ausreichend Futter bereit, damit die guten Bakterien gedeihen können.

2. OMEGA-3-FETTSÄUREN BEI ALLERGIEN

Omega-3-Fettsäuren befinden sich vor allem in fettreichen Fischarten wie Lachs oder Makrelen. Sie werden als wertvoll für das Herz, Hirn, die Augen und die Entwicklung angesehen.

Womöglich könnten die Fettsäuren aber auch eine Unterstützung bei der Allergiebewältigung darstellen. Schließlich stellen Fettsäuren in deinem Organismus Ausgangsstoffe für verschiedene Botenstoffe bereit.

Diese können entzündlich und nicht entzündlich wirken. Die Rede ist von Omega-6 und Omega-3. Während Omega-6 Entzündungen anfeuern kann, ist Omega-3 in der Lage, den entzündlichen Stoffwechsel zu dämpfen.

Jetzt kommt der Knackpunkt: In unserer Ernährung sind deutlich mehr Omega-6-Fettsäuren als Omega-3-Fettsäuren enthalten. Schuld daran sind – wie so oft – stark verarbeitete Lebensmittel und Fast Food. Es lohnt sich jedoch, auf die Fettsäuren-Bilanz zu achten.

In Studien hat sich nämlich herausgestellt, dass Allergiker häufig ein Ungleichgewicht im Fettsäuren-Profil aufweisen. Die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren soll insbesondere bei Heuschnupfen und allergischem Asthma Sinn machen. Hier könnten die Symptome gelindert werden. In einer Studie hat sich Omega-3 ganz konkret positiv auf bronchiale Entzündungen, ausgelöst durch eine Hausstaub- oder Gräserpollenallergie, ausgewirkt.

3. QUERCETIN BEI ALLERGIEN

Quercetin zählt zu den sekundären Pflanzenstoffen. Im Labor und in Tierversuchen konnte beobachtet werden, dass die Substanz Allergiesymptome lindern kann. Laut Beobachtungen besitzt Quercetin die Fähigkeit, die bronchiale Überreaktion auf ausgewählte, harmlose Allergene zu dämpfen.

Die Wirkungsweise kann womöglich auf eine Hemmung des Histamin-H1-Rezeptors (H1R) zurückgeführt werden. Histamin spielt eine wichtige Rolle bei Allergien, denn die Substanz ist für die Allergiebeschwerden ursächlich.

4. VITAMIN D BEI ALLERGIEN

Vitamin D übt einen direkten Einfluss auf das Immunsystem aus. Wenn du einen ausgeglichenen Vitamin-D-Spiegel besitzt, kann dein Körper Angreifer besser abwehren. Stellt sich eine überschießende Immunantwort ein, kann Vitamin D hingegen regulierend wirken. Das ist vor allem für dich als Allergiker wichtig zu wissen.

Studien legen den Schluss nahe, dass Menschen, die einen anhaltenden Vitamin-D-Mangel haben, ein höheres Allergierisiko in sich tragen. Auch ein Zuviel an Vitamin D kann sich laut Beobachtung allerdings negativ auf die Allergieentwicklung auswirken. Im besten Fall achtest du darauf, dass deine Vitamin-D-Werte ausgeglichen sind.

Gut zu wissen!
Vitamin D ist nicht das einzige Vitamin, was dich im Kampf gegen Allergien unterstützen kann. Vitamin C und Vitamin E können die Ausschüttung von Histamin ausbremsen. Wir erinnern uns: Bei Histamin handelt es sich um einen Allergiebotenstoff, der ursächlich für die lästigen Beschwerden ist.

5. ANTIOXIDANTIEN BEI ALLERGIEN

Bei einer allergischen Reaktion sind auch Entzündungsstoffe mit von der Partie. Sie sorgen beispielsweise dafür, dass die Haut nach einem Kontakt mit dem Allergen anschwillt oder die Nase zu sitzt. Entzündungsreaktionen und Allergien sind daher eng miteinander verknüpft. Das Problem ist, dass sowohl Entzündungsreaktionen als auch Allergien oxidativen Stress in deinem Körper auslösen.

Oxidativer Stress wird mit Alterungsprozessen und zahlreichen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Glücklicherweise besitzt dein Organismus ein Abwehrsystem, um freie Radikale einzufangen.

Bei freien Radikalen handelt es sich um aggressive Sauerstoffmoleküle, die übrigens oxidativen Stress auslösen. Du kannst mit Nährstoffen, die ein antioxidatives Potenzial besitzen, beim Einfangen der Radikale helfen.

Folgende Antioxidantien sind sinnvoll:

GEHEIMTIPP: SCHWARZKÜMMELÖL

Schwarzkümmelöl wird gerne bei Allergien empfohlen. Es wird aus den Samen des Echten Schwarzkümmels hergestellt. Das Öl hat antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. Zudem wird angenommen, dass es ähnlich wie ein Allergiemedikament (Antihistaminikum) wirken kann.

Das wird auf die im Schwarzkümmelöl enthaltene Substanz Thymoquinon zurückgeführt. Falls Schwarzkümmelöl tatsächlich dazu beitragen kann, die Produktion von entzündlichen Botenstoffen auszubremsen, würden damit auch die Allergiesymptome abnehmen.

MÜSSEN NÄHRSTOFFPRÄPARATE BEI ALLERGIEN SEIN?

Nahrungsergänzungsmittel sind natürlich keine Pflicht, wenn es um eine Allergie geht. Allerdings hat die Mikronährstoffmedizin auf Berufung zahlreicher Studien die Erfahrung gemacht, dass ausgewählte Nährstoffe durchaus im Kampf gegen Allergien sinnvoll sein können.

Mein Tipp: Nimm dir einmal die Zeit und überprüfe deine Nährstoff-Bilanz. Das kannst du mit einem Ernährungstagebuch oder mit einem Bluttest beim Arzt machen.

Schau dir insbesondere die Werte an, die eine entscheidende Rolle für das Immunsystem oder das Allergiepotenzial spielen. Solltest du Defizite dabei entdecken, macht es Sinn, entsprechend entgegenzuwirken.

Neben einer gesunden Ernährung hast du die Möglichkeit, mit hochwertigen Ergänzungsmitteln tätig zu werden.

Hierbei ist es besonders wichtig, dass du Produkte wählst, die keine deiner Allergene enthalten. Studiere deshalb genau die Inhaltsstoffliste und frage im Zweifel beim Hersteller nach.

 

QUELLEN

  1. https://www.aerzteblatt.de/archiv/179902/Mikrobiom-Forschung-Kann-die-Darmflora-Allergien-verhindern
  2. Bergmann, K. C., et al: Significant improvement of Allergy Symptoms after probiotic food supplementation measured in an allergen exposure chamber. Published on EAACI 2020: poster number: 1827
  3. Hougee S, Vriesema AJ, Wijering SC, Knippels LM, Folkerts G, Nijkamp FP, Knol J, Garssen J. Oral treatment with probiotics reduces allergic symptoms in ovalbumin-sensitized mice: a bacterial strain comparative study. Int Arch Allergy Immunol. 2010;151(2):107-17. doi: 10.1159/000236000. Epub 2009 Sep 15. PMID: 19752564. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19752564/
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  5. Kitz, R. et al. (2010): Omega-3 polyunsaturated fatty acids and bronchial inflammation in grass pollen allergy after allergen challenge. Respiratory Medicine. 2010;104(12):1793-1798. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20637584/
  6. Caglayan-Sozmen, S. et al. (2016): Effects of Quercetin Treatment on Epithelium-derived Cytokines and Epithelial Cell Apoptosis in Allergic Airway Inflammation Mice Model. Iran J Allergy Asthma Immunol. 2016 Dec;15(6):487-497 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28129681/
  7. Hattori, M. et al. (2013): Quercetin inhibits transcriptional up-regulation of histamine H1 receptor via suppressing protein kinase C-?/extracellular signal-regulated kinase/poly(ADP-ribose) polymerase-1 signaling pathway in HeLa cells, Int Immunopharmacol. 2013 Feb;15(2), S. 232 – 39. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23333628/
  8. Aryan, Z. et al. (2017): Vitamin D Status, Aeroallergen Sensitization, and Allergic Rhinitis: A Systematic Review and Meta-Analysis. Int Rev Immunol. 2017 Jan 2;36(1):41-53. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28102718/
  9. https://www.allergieinformationsdienst.de/forschung/immunmechanismen-und-entzuendungen.html