Der Darm ist nicht nur, wie häufig angeführt, der Sitz der Gesundheit, sondern auch der Mittelpunkt des Wohlbefindens. Das zeigt uns das größte innere Organ sehr anschaulich, wenn dort etwas aus dem Takt gerät. Halten Darmprobleme länger an, können dahinter das Reizdarmsyndrom oder SIBO, eine Dünndarmfehlbesiedlung, stecken. Beide Phänomene weisen erstaunliche Parallelen auf.
Doch wie hängen SIBO und RDS zusammen und was kann bei der Bewältigung der Beschwerden helfen?
SIBO: wenn Bakterien den Dünndarm überwuchern
Was früher als „Ihhhh-ekelig“ galt, ist heute ein willkommener Bewohner: Bakterien gehören zu einer gesunden Flora unbedingt dazu. Das gilt im besonderen Maße für die Darmflora, die sich aus erwünschten und unerwünschten Bakterien zusammensetzt. Die eher unbeliebten Gäste sind aber kein Problem, solange sie gute Vertreter im Zaum halten. Lebens- und Wirkmittelpunkt der Darmbakterien ist der Dickdarm. Hier tummeln sich mehr als 400 Bakterienarten – Experten gehen davon aus, dass sich die entsprechende Menge auf etwa 10 Billionen Bakterien beläuft. Richten wir den Blick auf den Dünndarm, ist das Ergebnis nicht ganz so üppig – hier finden wir vergleichsweise wenig Keime. Der proximale, also der zur Körpermitte hin gelegene, Teil des Dünndarms enthält in der Regel < 105 Bakterien/ml, insbesondere grampositive Aerobier sind hier vorhanden. Dein Körper schafft es mithilfe der Magensäure, der Gallenflüssigkeit und der Peristaltik die Zahl der Bewohner im Dünndarm auf dem gewünschten Niveau zu halten. Eine SIBO, auch als Dünndarmfehlbesiedlung oder DDFB bezeichnet, kann sich dann ergeben, wenn die wichtigsten regulatorischen Abläufe, also die Magensäureproduktion und die Peristaltik, so verändert sind, dass die Kontrolle der Bakterienanzahl nicht mehr gelingt. Dann kann es passieren, dass die Flora im untersten Teil deines Dünndarms der im Dickdarm ähnelt.
Gut zu wissen!
In deinem Körper gibt es eine aus Schleimhautfalten bestehende Klappe (Bauhin-Klappe oder Ileozäkalklappe) vom Dünndarm zum Dickdarm hin. Sie verhindert, dass der Darminhalt, angereichert mit Bakterien, in den Dünndarm gelangt. Dieser clevere Mechanismus kann jedoch gestört sein, was eine Dünndarmfehlbesiedlung begünstigt.
Reizdarmsyndrom: wenn der Darm gereizt ist
Du leidest unter anhaltenden oder ständig wieder auftretenden Darmbeschwerden? Dann kann es sich um ein Reizdarmsyndrom handeln. Die Erkrankung kann Menschen grundsätzlich in jedem Lebensalter treffen, auffällig oft berichten allerdings junge Erwachsene von den zugehörigen Beschwerden. Mit Blick auf Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes ist "Reizdarm" die Diagnose, die Mediziner am häufigsten stellen. Krankenkassenzahlen lassen vermuten, dass bis zu 2 von 100 Menschen einen Reizdarm besitzen – etwa doppelt so oft wie Männer trifft es Frauen. Bei der Erkrankung kommt ein ganzes Bündel an Ursachen infrage. Diese reichen von biologischen über psychische bis hin zu sozialen Faktoren. Viele Experten sind sich jedoch einig, dass das Reizdarmsyndrom mit einer Störung der sogenannten Darm-Hirn-Achse in Verbindung steht. Tatsächlich tauscht sich das Hirn rege mit dem Darm aus, das kann dem Verdauungsprozess und dem Energiehaushalt zugutekommen. Die enge Verbindung zeigt sich auch bei Menschen mit Reizdarmsyndrom: In 20 % bis beinahe 50 % der Fälle ist das Reizdarmsyndrom mit psychischen Störungen wie Depressionen oder Angststörungen verknüpft. Bei den typischen Beschwerden könnten unter anderem eine gestörte Darmbeweglichkeit, eine besonders sensible Darmwand und eine erbliche Veranlagung eine Rolle spielen.
Die Symptome bei SIBO und Reizdarmsyndrom ähneln sich
Sowohl eine Dünndarmfehlbesiedlung als auch ein Reizdarmsyndrom führen zu merklichen Beschwerden. Diese können so ausgeprägt sein, dass sie deinen Alltag deutlich einschränken. Das Problem: Auf den ersten Blick ist es schwierig, die unspezifischen Beschwerden bei SIBO und Reizdarmsyndrom voneinander zu unterscheiden – versuchen wir es einmal.
Symptome bei SIBO:
- Blähungen
- Blähbauch
- Bauchschmerzen
- Durchfall
- Müdigkeit und Erschöpfung
Symptome beim Reizdarmsyndrom:
- Bauchschmerzen
- Blähungen
- Blähbauch
- Stuhlveränderungen wie Verstopfung oder Durchfall
- Völlegefühl
- Schleimbeimengungen im Stuhl
Wie du siehst, gibt es sehr viele Gemeinsamkeiten. Eine gründliche Diagnostik ist hier wichtig, um beide Phänomene voneinander abzugrenzen. Einer Dünndarmfehlbesiedlung können Mediziner mit einem Atemtest oder einer Bakterienkultur auf die Spur kommen. Vermuten Mediziner ein Reizdarmsyndrom können Stuhlproben, Bluttests, ein Bauchultraschall oder eine Darmspiegelung dabei helfen, andere Erkrankungen als Ursache auszuschließen. Wichtig: Bessern sich die Beschwerden nach einer Antibiotikagabe deutlich, aber meist nur vorübergehend, kann das ein Hinweis auf SIBO sein.
Wie hängen SIBO und Reizdarm zusammen?
Wenn sich die Beschwerden bei einer Dünndarmfehlbesiedlung und einem Reizdarm so ähneln, drängt sich dir vielleicht nicht nur die Frage auf, ob du wirklich die richtige Diagnose erhalten hast, sondern auch ob beide Phänomene gleichzeitig auftreten können. Tatsächlich ist es möglich, dass Menschen SIBO und einen Reizdarm gleichzeitig haben, und dass ist häufiger als du denkst. Laut Studien haben 56 bis 78 % der RDS-Patienten auch eine Dünndarmfehlbesiedlung. Hier kommt eine weitere knifflige Frage ins Spiel: Sorgt die Fehlbesiedlung für die Reizdarm-Beschwerden oder ermöglicht es die Darmstörung beim Reizdarmsyndrom den Bakterien erst in den Dünndarm aufzusteigen? Festzustehen scheint, dass die Dünndarmfehlbesiedlung zu einer Verschlechterung des Reizdarmsyndroms führen kann. Das liegt daran, dass der Dünndarm dabei mit seiner übermäßigen Zahl an Bakterien eine gesteigerte Gasbildung und eine Fermentation unverdauter Kohlenhydrate „erlebt“. Dadurch können typische Symptome wie Blähungen oder Durchfall entstehen. Die genauen Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen den beiden Phänomenen sind bis heute nicht vollständig verstanden und werden weiterhin erforscht. Eine These gibt es aber bereits heute: Die Behandlung der Dünndarmfehlbesiedlung kann die Symptome bei Reizdarmpatienten deutlich bessern.
RDS & SIBO: S. boulardii und B. subtilis als Behandlungsansatz?
Wenn du dich über Darmprobleme näher erkundigst, stößt du auf viele Empfehlungen. Dazu zählen eine Stuhltransplantation, diätetische Maßnahmen wie die low-FODMAP-Diät und die Einnahme von Antibiotika. Wirklich interessant wird es im Bereich der Probiotika. Das sind Zubereitungen mit lebensfähigen Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien oder Hefen. Bei S. boulardii handelt es sich beispielsweise um eine Hefe und bei B. subtilis um ein Bakterium. Von beidem liest du im Zusammenhang mit Reizdarm und einer Dünndarmfehlbesiedlung, und das aus gutem Grund. Studien haben gezeigt, dass sie die Dauer und die Ausprägung von Durchfall reduzieren können, wenn Patienten sie innerhalb von 48 Stunden nach Beschwerdeeintritt einnehmen. Außerdem lässt sich laut Untersuchungen so die Durchfallwahrscheinlichkeit in den nächsten drei Monaten verringern. Da Durchfall ein Leitsymptom einer Dünndarmfehlbesiedlung und beim Reizdarmsyndrom ist, könnten die Probiotika besonders interessant sein.
Rundumschlag statt Alleingänge: so wichtig ist eine umfassende Therapie
Du leidest unter den Symptomen, die für einen Reizdarm oder eine Dünndarmfehlbesiedlung sprechen? Dann ist es wichtig, dass du den Ursachen auf den Grund gehst und das Problem an der Wurzel packst. Hilfreich ist es, wenn du ein Beschwerdetagebuch führst. Notiere hier, welche Symptome wann auftreten. Schreibe auch auf, wenn sich Beschwerden durch bestimmte Umstände bessern, zum Beispiel während dem Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel. Zeitgleich kannst du einen Termin bei einem Gastroenterologen vereinbaren. Berichte bei dem Arzttermin von deinen Beschwerden (dafür ist das Beschwerdetagebuch sinnvoll) und frage gezielt nach Diagnose- und Therapiemöglichkeiten. Bei einer Dünndarmfehlbesiedlung kann das bedeuten, dass du Antibiotika einnimmst, auch pflanzliche Therapien mit Allicin (Knoblauchextrakt) können einen antibiotischen Effekt zeigen. Viele Patienten mit SIBO beschäftigen sich zudem mit Probiotika. Auch beim Reizdarmsyndrom sind Nahrungsergänzungsmittel mit Pfefferminzöl oder Probiotika eine mögliche Option.
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Quellen
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