Arbeiten, sich um die Familie kümmern, Freunde treffen, sich Wissen aneignen und auch kurzfristig erreichbar sein – der Alltag verlangt dir vieles ab. Kein Wunder, dass du dich manchmal innerlich wie zerrissen fühlst. Was jetzt hilft, ist eine besondere Form der Selbstfürsorge, die Me-Time. In diesem Zeitfenster stehen ausschließlich deine Bedürfnisse und Wünsche im Vordergrund.
Wie du die Me-Time gestalten kannst und sie regelmäßig beibehältst, verrate ich dir heute.
Me-Time – was ist das eigentlich?
Aus dem Englischen übersetzt bedeutet Me-Time „Ich-Zeit“ – der moderne Begriff drückt etwas aus, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Die Me-Time ist ein Baustein für mehr Selbstfürsorge im Alltag. Diese ist bei den meisten Personen nötig, denn oft richten wir unseren Fokus gänzlich nach anderen aus. Wir erkennen die Bedürfnisse unserer Mitmenschen und nehmen Rücksicht – doch wie oft tun wir das für uns selbst? Genau, viel zu wenig.
Diese Vorteile können regelmäßige Auszeiten bringen
Mehrfachbelastungen, ausgelöst durch deine berufliche Tätigkeit, die Haushaltsführung, die Kinderversorgung oder die Pflege eines Familienmitglieds, können dafür sorgen, dass du weniger Zeit mit dir selbst verbringst. Hast du doch einige Minuten deiner kostbaren Zeit zur Verfügung, verbringst du sie wahrscheinlich am Smartphone, anstatt deine konkreten Bedürfnisse zu erfüllen. Das ist kein Wunder, denn die leistungsorientierte Gesellschaft mit der zugehörigen Hektik im Alltag weckt in uns den zermürbenden Gedanken, dass Pausen schlichtweg unerwünscht sind. Schließlich ist Produktivität unser vermeintlich höchstes Gut. Diese Denkweise geht aber oft zulasten deines seelischen Gleichgewichtes.
Planst du ab jetzt mehr Me-Time ein, kann das folgende Vorteile für dich haben:
- Du erfährst mehr über dich, zum Beispiel deine Bedürfnisse, Wünsche und Ziele.
- Du lernst besser, auf deine innere Stimme zu hören und kannst Gefühle richtig einordnen.
- Du wirkst ausgeglichener und ruhst mehr in dir selbst.
- Du hast die Möglichkeit, mehr Lebensfreude zu empfinden und neue Einsichten zu erhalten.
- Du schaffst dir Auszeiten, in denen du dich bewusst von der hektischen Welt distanzierst.
- Du lernst dich, selbst zu lieben und zeitweise gerne mit dir allein zu sein.
Wofür kann ich die Me-Time nutzen?
Stell dir vor, du hast heute Abend zwei Stunden nur für dich allein, was würdest du tun? Diese Frage ist dein Leitwerk. Feste Regeln für Tätigkeiten während der Ich-Zeit gibt es nicht. Um das Größtmögliche aus der Auszeit herauszuholen, solltest du jedoch Dinge planen, die dich entspannen und dir guttun. Was das ist, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Übrigens muss die Me-Time nicht in totaler Stille ablaufen, du kannst dir auch Zeit für dich selbst nehmen, wenn sich Menschen um dich herum befinden.
Folgende Me-Time-Ideen habe ich für dich zusammengetragen:
- Setze dich mit deiner Gefühlswelt auseinander: Menschen sind äußerst empfindsame und kreative Wesen. Viele Personen schenken dem Facettenreichtum aber kaum Aufmerksamkeit. Vielleicht würde auch dir der Fokus auf deine Gefühlswelt guttun. Setze dich an einen bequemen Ort und erspüre, wie du dich momentan fühlst. Bist du entspannt, positiv gestimmt oder eher gestresst und voller Zweifel? Versuche die Gefühle tiefer zu erforschen. Lenke deine Reise durch deine Gefühle am Ende auf einen positiven Gedanken oder ein freudiges Ereignis, rufe dir zum Beispiel Urlaubseindrücke vor deinem geistigen Auge hervor.
- Entspanne, und zwar so richtig: Anspannen, Entspannen, Anstrengen Loslassen – im Alltag sollte es stets einen Ausgleich zwischen Herausforderungen und Entlastungen geben. Leider klappt das oftmals nicht. Mit der Me-Time erhältst du jedoch die perfekte Möglichkeit, ganz bewusst auf die Pausetaste zu drücken. Suche dir etwas, bei dem du die Seele baumeln lassen kannst. Eine geführte Meditation kann dir das Thema Achtsamkeit näher bringen. Vielleicht entspannt dich eher ein Spaziergang in der Natur oder du planst einen Saunabesuch ein. Wichtig ist, dass du in dieser Zeit Abstand zu quälenden Gedanken gewinnst und dich rundum gut fühlst.
- Entdecke deine kreative Ader: Deine Verabredung mit dir selbst kann dich auch auf einen kreativen Pfad entführen. Vielleicht hast du schon immer gerne Kreativität gezeigt oder möchtest für dich herausfinden, wie viel Potenzial du in dem Bereich hast. Es gibt hier praktisch unendlich viele Möglichkeiten. Du könntest einen Kurs an der Volkshochschule für Ölmalerei besuchen oder zu Hause mit Acrylfarbe experimentieren. Möglicherweise passt ein Töpferkurs oder die Kunst des Papierfaltens (Origami) besser zu dir. Auf der Suche nach einem kreativen Hobby kannst du beispielsweise das Volkshochschulprogramm oder andere regionale Angebote durchstöbern.
- Probiere neue Rezepte aus: Kochen bietet die optimale Gelegenheit, Entspannung mit Genuss zu verbinden. Experimentiere mit verschiedenen Lebensmitteln und koche nur das, auf was du Lust hast. Wenn du magst, mach daraus eine Art Wohlfühlroutine – nach dem Kochen setzt du dich hin und isst deine Mahlzeit achtsam. Spüre dabei, wie sich die Lebensmittel im Mund anfühlen, wie sie schmecken und wie sie riechen. Konzentriere dich nicht auf das, was um dich herum geschieht, sondern nur auf dich, deine Empfindungen und den aktuellen Moment.
- Führe dich selbst aus: Wie wäre es, wenn du das perfekte Date mit dir selbst ausmachen könntest? Suche dir einen Kinofilm aus, auf den du dich schon lange gefreut hast, fahre in eine große Stadt zum Shoppen oder reserviere dir deinen Lieblingstisch beim Italiener um die Ecke. Das Beste: In dieser Zeit kannst du alleine entscheiden, wie lange du bleibst und was du genau machst.
- Entdecke das Puzzeln für dich: Puzzlefans geben an, dass sie mit dem Hobby einen geradezu meditativen Zustand erreichen. Tatsächlich kann es sein, dass du dich mit dem Puzzeln tief entspannen kannst – schließlich ist das Einzige, was nun zählt, das fehlende Puzzlestück an seinen Ort zu schaffen. Am besten suchst du dir ein Motiv aus, das zum Träumen einlädt. Achte jedoch darauf, für den Anfang ein Puzzle zu wählen, dass du mühelos bewältigen kannst. Schließlich soll die Me-Time nicht zu einer Belastungsprobe für deine Nerven werden.
- Führe ein Dankbarkeitstagebuch: In der Zeit, die du mit dir selbst verbringst, kannst du etwas unternehmen, was dein Mindset neu ausrichtet und auch nach deiner Selbstfürsorgezeit nachschwingt. Dafür eignet sich ein Dankbarkeitstagebuch sehr gut. Notiere jeden Tag, was du dir wünscht, wie es dir geht und wofür du heute dankbar bist. Das Dankbarkeitstagebuch hilft dabei, gedanklich nicht nur in der Zukunft zu leben. Bestimmt gibt es schon vieles, für das du heute dankbar sein kannst. Gehe mit diesem positiven Gefühl zu Bett oder starte damit in den Tag.
Schnelle Tipps für mehr Me-Time im Alltag
Sich Zeit für sich selbst zu nehmen, klingt einfacher, als es ist. Schließlich müssen wir vielen Anforderungen im Alltag gerecht werden. Mit meinen Tipps kannst du die Chancen auf mehr Me-Time erhöhen.
- Setze Grenzen: Dein Arbeitskollege bitte dich um eine Überstunde, deine Mutter möchte zum Friseur gefahren werden und dein Kind möchte heute Pfannkuchen zum Mittagessen. Manchmal ist es wichtig, Nein-Sagen zu können bzw. eine Alternative zu finden. Ansonsten bleibst du dauerhaft auf der Strecke.
- Organisiere dich: Eine Me-Time einmal im Jahr, ist wenig erfolgversprechend, hier ist Regelmäßigkeit gefragt. Wähle dazu ein Zeitfenster aus, in dem die Me-Time störungsfrei ablaufen kann – du könntest beispielsweise eine halbe Stunde früher aufstehen oder dir die Me-Time in die Zeit legen, in der dein Kind beim Sportverein ist. Am besten nutzt du einen klassischen Tischkalender, in dem du deine Ich-Zeit dick markierst – so steigt auch gleich die Vorfreude.
- Überfrachte den Plan nicht: In der Me-Time muss ich mich entspannen, ich muss etwas lernen oder ich muss kreativ sein – lege solche oder ähnliche Gedanken beiseite. Deine persönliche Ich-Zeit sollte völlig ohne Druck ablaufen. Nimm das mit, was du möchtest und was du nicht schaffst, ist kein Problem. Es geht in dieser Zeit nicht um Perfektionismus oder erreichte Ziele, sondern um dein Wohlbefinden.
- Erstelle dir eine Me-Time-List: Je mehr du dich mit dir selbst beschäftigst, desto mehr Ideen fallen dir ein, wie du dir die Auszeit besonders schön gestalten kannst. Damit du die Ideen nicht vergisst, lege dir am besten eine spezielle Liste an. Hier kannst auch Beschäftigungen notieren, die dir besonders gut gefallen haben. Am Ende hast du einen bunten Katalog an Aktivitäten, in denen du immer wieder stöbern kannst.