Prämenstruelle dysphorische Störung: Gefühlsachterbahn im Zyklus

Prämenstruelle dysphorische Störung: Gefühlsachterbahn im Zyklus

Die zweite Zyklushälfte hat es für einige Frauen in sich – etwa drei bis acht Prozent der im gebärfähigen Alter befindlichen Frauen leidet an dem prämenstruellen Syndrom (PMS). Die sogenannte prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) ist die schwerste Form von PMS und schränkt den Alltag durch die psychischen Symptome stark ein. Doch warum plagen einige Frauen die Hormone im Laufe des Zyklus mehr als andere und wie lässt sich eine PMDS behandeln?

Was ist der Unterschied zwischen PMS und PMDS?

PMS und PMDS – das hört sich nicht nur ähnlich an, beide Phänomene haben viele Gemeinsamkeiten. Das liegt daran, dass die prämenstruelle dysphorische Störung dem prämenstruellen Syndrom zugeordnet wird. Bei beidem treten die Beschwerden in der zweiten Zyklushälfte auf, also ab dem Zeitpunkt des Eisprungs bis zur Menstruation. Wie auch bei PMS kommt es bei PMDS zu einem Bündel an körperlichen und psychischen Beschwerden. Betroffene können über ein Spannen in der Brust, über Wassereinlagerungen und einen Blähbauch klagen. Die Betonung liegt aber eindeutig auf den psychischen Symptomen. Frauen mit einer prämenstruellen dysphorischen Störung durchleben beispielsweise starke Stimmungsschwankungen, sind aggressiv, angespannt und gereizt. PMS ist im Alltag deutlich spürbar, PMDS kann jedoch die Lebensführung stark beeinträchtigen. Ein weiterer Unterschied ist, dass die prämenstruelle dysphorische Störung vergleichsweise seltener vorkommt – drei bis acht Prozent sind es bei PMS und etwa zwei Prozent bei PMDS.

Wie fühlt sich PMDS an?

Frauen mit einer prämenstruellen dysphorischen Störung berichten von intensiven Gefühlszuständen in der zweiten Zyklushälfte. Sie reagieren auf äußere Einflüsse mit Gereiztheit und beschreiben sich selbst als sehr angespannt. Die Stimmungsschwankungen haben Betroffene fest im Griff und sie sind nicht imstande, sie zu regulieren. Wie aus dem Nichts können sie Wutausbrüche bekommen. Es gibt aber auch die andere Seite der prämenstruellen dysphorischen Störung: Sie führt zu Niedergeschlagenheit, Ängstlichkeit und depressiven Phasen. Betroffene sagen oft von sich selbst, dass sie sich in der Zeit vor der Periode nicht wiedererkennen und extrem mit sich zu kämpfen haben. Die schwerwiegenden Symptome haben natürlich Auswirkungen auf den Alltag. Vielleicht bist auch du kaum noch in der Lage, dein Freizeit-, Arbeits- und Familienleben in der zweiten Zyklushälfte aufrechtzuerhalten und reagierst in der Zeit mit sozialem Rückzug.

Habe ich eine prämenstruelle dysphorische Störung? Diese PMDS-Anzeichen gibt es

Wenn sich das Gefühlsleben in der Zeit vor der Menstruation auf links dreht, sind Frauen natürlich auf der Suche nach einer Erklärung. Womöglich liefert diese die prämenstruelle dysphorische Störung. Im Folgenden stelle ich dir die PMDS- Symptome vor – für eine offizielle Diagnose müssen fünf oder mehr Symptome über mindestens zwei Monate hinweg bestehen.

Diese Symptome treten in der zweiten Zyklushälfte auf:

  • Deine Stimmung und deine emotionale Lage verändern sich: Du bist plötzlich traurig, weinst viel und kannst Zurückweisung nicht ertragen.
  • Du gerätst öfter mit deinen Mitmenschen aneinander – du bist gereizt, wütend und empfindest viel Ärger.
  • Du verspürst starke Gefühle von Hoffnungslosigkeit, Schuld und bist depressiv verstimmt.
  • Anspannung, Unruhe, Nervosität und Angst sind dir nicht fremd.
  • Du kannst dich schlecht konzentrieren, das kann sich auf der Arbeit bemerkbar machen.
  • An üblichen Aktivitäten, zum Beispiel mit Freunden, hast du kein Interesse.
  • Du fühlst dich müde, energielos und abgeschlagen – du schläfst übermäßig viel oder findest keinen Schlaf.
  • Dein Appetit verändert sich, du neigst zu Heißhungerattacken.
  • Du bemerkst körperliche Symptome, wie Brustspannen, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, einen aufgeblähten Bauch oder eine Gewichtszunahme.
  • Du verspürst Kontrollverlust und das Gefühl von Überwältigung.

Bei einer bestehenden prämenstruellen dysphorischen Störung müssen nicht immer die gleichen Symptome vorliegen. Vielleicht fühlst du dich in einem Monat eher niedergeschlagen, im nächsten Monat verstärkt unruhig. Mal schlägt der Heißhunger mehr zu, dann wieder die Angst. Genau dieser Symptomwandel macht es Frauen mit PMDS oft schwer, mit der Erkrankung umzugehen.

Wie diagnostizieren Mediziner PMDS?

Die Beschwerden bei einer prämenstruellen dysphorischen Störung sind sehr vielfältig, Frauen können sie oft lange Zeit nicht einordnen, auch deshalb, weil ihnen das Wissen zu PMDS fehlt. Wenn die oben genannten Beschwerden auf dich zutreffen, kannst du dich vertrauensvoll an deinen Gynäkologen wenden. Er wird dich zunächst bitten, über mindestens zwei Monate hinweg ein Symptomtagebuch zu führen, dabei schreibst du jeden Tag deine Empfindungen auf. Eine Analyse von Blut, Speichel oder Urin kann keine prämenstruelle dysphorische Störung aufdecken, solche Tests können aber trotzdem wichtig sein, um andere Erkrankungen auszuschließen, die zu ähnlichen Symptomen führen. Übrigens: PMDS wird häufig fehldiagnostiziert – Frauen können beispielsweise die Diagnose Borderline erhalten. Im Schnitt vergehen zwölf Jahre, bis Betroffene wissen, was sie plagt.

Prämenstruelle dysphorische Störung: Ursachen und wissenschaftliche Erkenntnisse

Da die Beschwerden immer in der zweiten Zyklushälfte auftreten und sich mit Eintritt der Menstruation bessern, entsteht der Verdacht, dass es sich um eine Hormonstörung handelt. Wider Erwarten ist das allerdings nicht der Fall, die Hormonwerte sind bei vielen Frauen im normalen Bereich. Auch wenn die psychischen Symptome anderes nahelegen, ist die prämenstruelle dysphorische Störung auch keine psychische Erkrankung. PMDS ist eine körperliche Erkrankung, die auf neurobiologische Ursachen zurückgeführt wird – diese sind zum Teil genetisch veranlagt und vererbbar. Frauen mit einer prämenstruellen dysphorischen Störung entwickeln eine starke Reaktion innerhalb des Gehirns auf den natürlichen Anstieg und Abfall der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. Eine aktuelle Studie von Forschenden des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften und des Universitätsklinikums Leipzig hat nun ergeben, dass bei betroffenen Frauen, die sich kurz vor der Monatsblutung befinden, die Transportdichte für den Botenstoff Serotonin im Gehirn stark erhöht ist. In dem Fall könnte sich ein zeitlich begrenzter Serotoninmangel bei der Signalübertragung an den gehirneigenen Synapsen ergeben. Dadurch ließen sich die klassischen Symptome wie Niedergeschlagenheit, Stimmungsschwankungen und Desinteresse erklären. Auch wenn sich die Forschung intensiv mit der prämenstruellen dysphorischen Störung beschäftigt, sind noch viele Fragen offen – es lohnt sich also, immer mal wieder die Forschungslage zu checken, um Tipps für den Alltag mitzunehmen.

Wie wird PMDS behandelt und was können Frauen selbst tun?

Vielleicht machst du die Probleme in der zweiten Zyklushälfte mit dir selbst aus, weil du befürchtest, dass dich Mediziner nicht ernst nehmen. Es ist aber ganz wichtig, dass du dir ärztlichen Beistand holst, denn eine prämenstruelle dysphorische Störung ist nichts, was du einfach aushalten musst. Zunächst hilft dir das ärztlich vermittelte Wissen rund um PMDS dabei, zu verstehen, was mit dir los ist. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Botschaft, dass du damit nicht alleine bist. Mediziner können dir nach der Diagnosestellung zur Entschleunigung raten. Entspannungsübungen, Achtsamkeitstraining und Bewegung tragen zur Selbstfürsorge bei – das kann Beschwerden lindern. Auch eine Psychotherapie kann unter anderem sinnvoll sein, wenn beispielsweise psychische Erkrankungen die Beschwerden unterstützen. Bei einem hohen Leidensdruck können Ärzte die Pille oder Antidepressiva verordnen – das sollte aber nur dann infrage kommen, wenn alle Behandlungsansätze ausgeschöpft sind und du mit der Einnahme einverstanden bist. Übrigens ist die prämenstruelle dysphorische Störung nicht heilbar, in den Wechseljahren verschwinden die Beschwerden aber meist, weil die starken Hormonschwankungen aufhören.

Gut zu wissen!

Das alles ist kein Zufall, es gibt eine Erklärung für meine Beschwerden – diese Feststellung hilft vielen Frauen. Wenn du dich weitergehend über PMDS erkundigen möchtest, ist die PMDS Hilfe eine gute Anlaufstelle. Hier findest du Support in Form von Selbsthilfegruppen und weiterführende Informationen.

Arktis Bath – Basenbad für mehr Entspannung im Alltag

Sich Ruheinseln schaffen, vom Alltag abschalten und durchatmen – genau das ist bei einer bestehenden prämenstruellen dysphorischen Störung neben einer fachkundigen Behandlung wichtig. Höre dabei auf dich selbst, was dir guttut – vielleicht entspannt dich das Backen, ein Waldspaziergang, Yoga oder ein ausgiebiges Vollbad. Dazu liefern wir dir gerne den passenden Badezusatz. Mit unserem Arktis Bath erhältst du ein basisch-mineralisches Körperpflegesalz, das reinigt, pflegt und entspannt. Bei unserem Produkt handelt es sich um zertifizierte Naturkosmetik, die die Selbstfettung deiner Haut optimiert – deine Haut fühlt sich nach dem Bad angenehm geschmeidig an. Ein besonderes Plus ist, dass das Produkt einen pH-Wert von 8,5 besitzt und die Ausscheidungsfunktion deiner Haut unterstützt. Mit dem Basenbad tust du also nicht nur etwas für dein Wohlbefinden, sondern auch für dein Hautgefühl.

Quellen

  1. Prämenstruelles Syndrom (PMS) | Gesundheitsinformation.de
  2. Neurologische Ursache für die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) entdeckt: Neurologen und Psychiater im Netz
  3. Blog: PMDS-Symptome erkennen und behandeln | AMBOSS
  4. Haußmann, J., Goeckenjan, M., Haußmann, R. et al. Prämenstruelles Syndrom und prämenstruelle dysphorische Störung – Übersicht zu Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Nervenarzt 95, 268–274 (2024). https://doi.org/10.1007/s00115-024-01625-5
  5. Thieme E-Journals - Die Psychiatrie / Abstract
  6. schwerpunkt/update
  7. Was ist PMDS | PMDS Hilfe
  8. Increase in Serotonin Transporter Binding in Patients With Premenstrual Dysphoric Disorder Across the Menstrual Cycle: A Case-Control Longitudinal Neuroreceptor Ligand Positron Emission Tomography Imaging Study Sacher, Julia et al. Biological Psychiatry, Volume 93, Issue 12, 1081 - 1088