Was haben Bakterien im Darm mit dem Leaky Gut, also einem löchrigen Darm, zu tun? Eine ganze Menge, wie Experten herausgefunden haben.
Wir widmen uns heute gemeinsam den spannenden Zusammenhängen und erforschen, ob und wie Probiotika bei einem Leaky-Gut-Syndrom helfen können. Freue dich auf eine ganz besondere Reise mitten in die Tiefen der Darmflora und zu den dort lebenden Mikroorganismen.
WAS IST DIE MIKROBIOTA?
Die intestinale Mikrobiota – der Zungenbrecher, der auf den ersten Blick so gar nicht verrät, um was es geht, weist auf eine artenreiche Kultur im Darm hin.
Grundsätzlich fassen Mediziner unter dem Begriff Mikrobiota die Gesamtheit aller Mikroorganismen zusammen, die sich in einem bestimmten Bereich ansiedeln. Das kann im Darm sein oder in der Vagina. Neben den Mikroorganismen an sich, werden auch die Gene der winzigen Lebewesen unter der Mikrobiota verstanden.
Heute konzentrieren wir uns auf das größte innere Organ in deinem Körper, deinen Darm. Die intestinale Mikrobiota ist hier nur ein anderes Wort für Darmflora.
SO SIEHT ES IN DER DARMFLORA AUS
Bakterien gehören zu uns. Sie sind nicht zwangsweise lästige Anhängsel, sondern in vielen Fällen sehr hilfreich. Das gilt insbesondere für die Darmflora. Hier tummelt sich eine ungeahnte Vielzahl an Mikroorganismen. Forschern ist es gelungen, bisher 1400 Mikroorganismen-Arten zu unterscheiden. Jeder von uns trägt wenigstens 160 davon mit sich herum.
Wusstest du, dass sich 99 % aller Bakterien die in oder auf dir siedeln, in deinem Darm befinden? Das entspricht etwa einem Gewicht von 1,5 kg. Erstaunlich ist, dass sich die Mikrobiota von Mensch zu Mensch unterscheidet, wie ein Fingerabdruck, nur im Darm.
Es gibt Studien, die Hinweise darauf liefern, dass die Darmflora bei depressiven oder übergewichtigen Menschen anders ausfällt als bei anderen Personen. Wie wichtig die kleinen Lebewesen im Unterstübchen sind, zeigen die zahlreichen Aufgaben, mit denen sie betraut sind.
MIKROBIOTA: AUFGABEN VON DARMBAKTERIEN
Darmbakterien hängen im Darm nicht einfach so ab. Sie bringen sich tagtäglich in den Alltag ein.
Das machen sie auf verschiedene Weisen:
- Darmbakterien unterstützen das Immunsystem: Das sogenannte darmassoziierte Immunsystem, kurz GALT, befindet sich in der Darmschleimhaut. Du kannst es dir vorstellen wie eine riesige Ansammlung von Immunzellen. Rund 70 % der Abwehrzellen sind genau hier beheimatet und bekämpfen unerwünschte Substanzen oder Keime.
- Darmbakterien helfen bei der Nahrungsverwertung: Mikroorganismen sind in der Lage, viele Nährstoffe abzubauen, unserem Körper fehlen jedoch häufig die passenden Enzyme. Die große Vielfalt im Darm könnte also entscheidend auf die Annahme zurückgeführt werden, dass wir ohne sie in Sachen Nahrungsverwertung größtenteils aufgeschmissen wären.
- Darmbakterien produzieren Botenstoffe und Vitamine: Erstaunlich ist, dass Darmbakterien an der Produktion des Glückshormons Serotonin beteiligt sind. Das Bifidobakterium infantis stellt die Aminosäure Tryptophan her, aus der wiederum Serotonin gebildet wird. Zudem helfen die Mikroorganismen im Darm dabei, GABA – einen beruhigenden Botenstoff – herzustellen. Nicht zuletzt sorgen Darmbakterien auch für die Produktion von B-Vitaminen und Vitamin K.
Quelle: Shutterstock
LEAKY GUT: WAS HAT EIN LÖCHRIGER DARM MIT BAKTERIEN ZU TUN?
Neben den aufgeführten vielfältigen Aufgaben stärken Darmbakterien auch die Darmbarriere. Das ist besonders wichtig. Stell dir nur einmal vor, mit wie vielen Substanzen dein Darm jeden Tag in Berührung kommt. Alles was du isst, gelangt in deinen Magen und somit in deinen Darm. Eine Barriere verhindert dort, dass unerwünschte Substanzen und krankheitserregende Keime in deinen Körper übergehen. Dort könnten sie schließlich großen Schaden anrichten.
Die Darmwand profitiert auch hier von den Darmbakterien. Sie bilden kurzkettige Fettsäuren, die als Energieträger dienen und Darmbewegungen und die Durchblutung der Darmwand sicherstellen. Schauen wir uns einmal eine gesunde Darmbarriere an. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die sogenannten Epithelzellen dicht an dicht stehen.
Hier passt bildlich gesehen kein Blatt Papier dazwischen. Damit der Zusammenhalt funktioniert, setzen sich die sogenannten Tight Junctions ein. Das sind streifenförmige „Bänder“ aus Membranproteinen, die die Epithelzellen praktisch zusammenzurren. Darauf legt sich eine schützende, schleimige Schicht, auch als Darmschleimhaut bezeichnet. Fertig ist die Barriere zwischen körperlicher Außen- und Innenwelt.
Gut zu wissen!
Die Darmbarriere hat eine Bodyguardfunktion. Sie soll schädliche Substanzen davon abhalten, in den Blutkreislauf einzutreten. Wenn die Barriere löchrig wird, bezeichnen das Experten als Leaky-Gut-Syndrom.
LEAKY GUT- WENN EINDRINGLINGE DIE BARRIERE STÜRMEN
Es gibt einen guten Grund dafür, warum die Darmbarriere bestimmt, wer reinkommt und wer nicht. Ein unkontrollierter Austausch von schädlichen Substanzen kann zu stillen Entzündungen, sogenannten Silent Inflammation führen.
Andauernde Entzündungsgeschehen im Körper sind schädlich, da sie zu chronischen Erkrankungen beitragen können. Du möchtest wissen, was die Tight Junctions dazu veranlasst, „offen“ zu machen?
Substanzen, die den Tight Junctions zusetzen können:
- Schädlicher Stress, sogenannter Disstress
- Allergene wie Fruktose
- Alkohol
- Nikotin
- Bakterien
- Schwermetalle
- Tenside
- Medikamente, die schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken (Nicht-steroidale Antirheumatika)
- Chemotherapeutika
- Antibiotika
- Bakterien
- Freie Sauerstoffradikale
WIE FALSCHE ERNÄHRUNG UND MEDIKAMENTE DIE DARMFLORA SCHÄDIGEN
Die Darmflora lebt von Vielfältigkeit. Genau diese ist aber in Gefahr, vor allem, wenn wir im Alltag unaufmerksam mit unserem Darm umgehen. Es gibt einige Faktoren, die sich nicht immer verhindern lassen. Eine Magen-Darm-Infektion ereilt und schließlich alle einmal. Viel wichtiger ist jedoch, was du im Alltag deinem Darm zumutest.
Antibiotika und Stress können die Zusammensetzung der Mikroorganismen in der Darmflora aus dem Takt bringen. Untersuchungen zeigen, dass sich die Mikrobiota nach einer Antibiotika-Gabe erst langsam erholt. Bis zu sechs Monate dauert das im Schnitt. Ein Antibiotikum ist deshalb so kritisch, weil es zwischen guten und schlechten Darmbakterien nicht unterscheiden kann. So wird eine große Anzahl ausradiert.
Nicht selten wird unterschätzt, wie groß der Einfluss der Ernährung auf die Darmflora ist. Dabei gibt es fünf „Sünden“, die zu einer Dysbalance, also zu einem Ungleichgewicht in der Darmflora führen können.
Dazu zählen:
- Zu fettige Speisen
- Zu große Mahlzeiten
- Kaum Ballaststoffe in der Ernährung
- Zu viel Salz und Zucker
- Zu eiweißreich
Gut zu wissen!
Eine unausgeglichene Mikrobiota kann sich durch unangenehme Beschwerden wie Durchfall, Blähungen oder Bauchschmerzen bemerkbar machen. Auch Allergien oder eine erhöhte Infektanfälligkeit werden mittlerweile mit einer Fehlbesiedlung im größten inneren Organ in Verbindung gebracht.
DIE MIKROBIOTA-DIAGNOSTIK – SCHLÜSSEL ZUR LEAKY GUT- BEHANDLUNG?
Es steht fest, dass es erwünschte und unerwünschte Untermieter in unserem Darm gibt. Das ist völlig unproblematisch, solange die Guten das Sagen haben. Bei einem Leaky Gut kann eine Fehlbesiedlung im Darm womöglich ursächlich sein.
An dieser Stelle stellt sich die Frage, welche Mikroorganismen denn erwünscht und welche unerwünscht sind. Das Institut für Mikroökologie hat das in einem Artikel sehr deutlich herausgestellt und folgende Liste veröffentlicht.
Als förderlich angesehene Bakterien:
- Coli
- Enterococcus
- Bifidobacterium
- Lactobacillus
- Bacteroides
- Faecalibacterium prausnitzii
- Akkermansia muciniphila
Womöglich problematische Bakterien:
- Coli Biovare
- Proteus
- Klebsiella
- Pseudomonas
- Enterobacter
- Citrobacter
- Clostridium
Vor allem Laktobazillen und Bifidobakterien sind wichtig für die Darmbarriere und können dem Leaky Gut entgegenwirken. Das gelingt den als förderlich angesehenen Bakterien, indem sie die Schleimhaut undurchdringbarer gestalten. Somit haben es auch unerwünschte Keime schwerer, die Darmbarriere zu überwinden.
PRÄ- UND PROBIOTIKA BEI LEAKY GUT
Wenn wir annehmen, dass der löchrige Darm durch ein Ungleichgewicht in der Darmflora entstanden ist, liegt es nahe, die Dysbalance zu beheben. Genau das soll mit Präbiotika und Probiotika möglich sein. Probiotika sind Zubereitungen, die lebende Mikroorganismen enthalten.
Wir von Arktis BioPharma sind Experten, wenn es um Probiotika-Mischungen geht. Wir achten darauf, dass keine überflüssigen Bestandteile in unseren Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sind, damit der Darm nicht unnötig belastet wird. Stattdessen liefern wir Bakterienstämme, die der Darmflora schmeicheln können. Hier ist es besonders wichtig, die richtige Menge und die richtige Auswahl der Mikroorganismen zu treffen.
Natürlich müssen sie auch die abenteuerliche Magenpassage überstehen, um sich wie gedacht, im Darm ansiedeln zu können. Ein wichtiger Aspekt ist neben der Robustheit auch die Fähigkeit, sich vermehren zu können. Ein Präbiotikum enthält Ballaststoffe, die den Darmbakterien als Nahrung dienen. Hier greifen wir zu 100 % Akazienfasern.
Ich möchte dir an dieser Stelle unser Basis-Set ans Herz legen, das deinen Darm über 3 Monate hinweg mit verschiedenen Bakterienstämmen, darunter auch die empfehlenswerten Laktobazillen und Bifidobakterien, sowie Akazienfasern versorgt. Dazu erhältst du eine flüssige Kräutermischung, die mit acht Mikroorganismen angereichert ist.
Wenn das nicht nach einem Plan für einen gelungenen Darmaufbau klingt 😊
QUELLEN
- ch: Ernährungsinterventionen mit Mikrobiota und Probiotika bei spezifischen Erkrankungen
- Das Mikrobiom in der Praxis • mikrooek.de
- Mikrobiota und Mikrobiom | SpringerLink
- Wir sind besiedelt: Darmbakterien beeinflussen unsere Gesundheit (gesundheitsforschung-bmbf.de)
- The neuroactive potential of the human gut microbiota in quality of life and depression – PubMed (nih.gov)
- Obese Individuals with and without Type 2 Diabetes Show Different Gut Microbial Functional Capacity and Composition – ScienceDirect
- Bifidobacterium with the role of 5-hydroxytryptophan synthesis regulation alleviates the symptom of depression and related microbiota dysbiosis – PubMed (nih.gov)
- med. Rainer Schmidt, „Die mukosale Grenzfläche – Schutz und Stabilisierung durch Tight junctions, OM & Ernährung 2009, Nr. 128.
- Wie sich die Darmflora nach Antibiotika-Einnahme erholt: Internisten im Netz (internisten-im-netz.de)